Auf was sollte ich bei der Verwendung von Produkten mit Synephrin achten?
Synephrin wirkt, wie Koffein, auf das Herz-Kreislauf-System. Beide Stoffe können sich in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken. Wenn Koffein und Synephrin kombiniert werden, können sie zu erhöhtem Blutdruck, Schlaflosigkeit, Herzrasen oder sogar zum Herzinfarkt führen. Falls Produkte mit Synephrin und Koffein als "rein pflanzlich" beworben werden, bedeutet dies nicht in jedem Fall, dass sie als ungefährlich eingestuft werden können.
Synephrin darf Nahrungsergänzungsmitteln nicht isoliert zugesetzt werden, es darf aber enthalten sein, zum Beispiel als natürlicher Inhaltsstoff der Zutat Citrus Aurantium (Bitterorange).
Da hohe Dosierungen vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) als nicht sicher eingestuft werden, sollten über Lebensmittel einschließlich Nahrungsergänzungsmittel generell nicht mehr als 21 Milligramm Synephrin pro Tag aufgenommen werden. Das entspricht ungefähr der Menge, die Sie mit traditionellen Lebensmitteln mit einem hohen Synephrin-Gehalt essen könnten. Das kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn Sie sehr viele Orangen, Mandarinen oder Marmelade daraus essen oder viel Saft aus diesen Früchten trinken. Viele Nahrungsergänzungsmittel enthalten aber deutlich höhere Dosierungen und werden deshalb von den Behörden als nicht sicher eingestuft.
Außerdem enthalten Nahrungsergänzungsmittel möglicherweise nicht nur p-Synephrin, sondern auch das stärker wirkende m-Synephrin. Bei dieser Einschätzung ist berücksichtigt, dass Sie gerade dann die Zielgruppe für solche Produkte sind, wenn Sie viel Sport treiben und Ihr Herz-Kreislauf-System deshalb schon angestrengt wird. Das gilt besonders, wenn noch Übergewicht dazu kommt.
Sofern über ein Nahrungsergänzungsmittel gemäß Verzehrsempfehlung (Tagesdosis) bereits 21 Milligramm p-Synephrin pro Tag zugeführt werden, sollte ein Hinweis auf dem Etikett erfolgen, dass keine weiteren Synephrin-haltigen Lebensmittel verzehrt werden sollen.
Über das Europäische Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel (RASFF) wurden in den letzten Jahren viele Nahrungsergänzungsmittel mit nicht zulässigem Synephrin (oft in Kombination mit Koffein oder der verbotenen Yohimbe) gemeldet. In vielen dieser Produkte wurde der Stoff trotz hoher Dosierungen nicht angegeben oder hat sich hinter der Zutat Bitterorangenextrakt versteckt. Die ermittelten Synephrin-Mengen von z.B. 8.000 Milligramm pro Kilogramm Produkt gehen aber weit über die möglichen Mengen aus natürlichen Zutaten hinaus.
Auch im bundesweiten Überwachungsplan 2020 der Lebensmittelüberwachungsbehörden in Deutschland wurden bei fast der Hälfte der untersuchten "Pre-Workout-Booster" potentiell gesundheitsgefährdende Stoffe nachgewiesen. Bei mehr als jeder vierten Probe handelte es sich dabei um Synephrin.
Synephrin, Koffein und noch weitere enthaltene Pflanzenextrakte können darüber hinaus für Sie ein Risiko bergen, weil sie in Wechselwirkungen mit Medikamenten treten.
Je höher der Anteil an Synephrin und Koffein, umso höher ist für Sie das Risiko dieser Produkte. Fehlt in der Zutatenliste eine Mengenangabe der enthaltenen Wirkstoffe, dann sollten Sie auf einen Verzehr besser verzichten.
In einer US-amerikanischen Studie aus dem Jahr 2023 wurden 57 Produkte für Sportler:innen untersucht, die Synephrin oder koffeinähnliche Substanzen wie Methylliberin oder das auf der WADA-Verbotsliste stehende Octopamin enthalten. Sieben Produkte enthielten von der FDA verbotene Substanzen, 23 Produkte enthielten keine nachweisbaren Mengen der angegebenen Inhaltsstoffe. Bei den 21 Produkten, die Methylliberin enthielten, wurden 16 bis 334 % der angegebenen Menge des Inhaltsstoffes analysiert.