Wie kommen Diebe an Passwörter?
Dass andere an Ihre Passwörter kommen, kann vor allem zwei Gründe haben:
- Durch Datenleaks bei großen online agierenden Unternehmen gelangen immer wieder Millionen Benutzernamen und Passwörter in die Hände von Kriminellen. Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) der Uni Potsdam geht längst von Milliarden betroffener Nutzerkonten aus. Die ergaunerten Passwörter und persönliche Informationen der Inhaber kursieren in langen Listen, häufig im sogenannten Darknet, und können theoretisch von jedem im Netz gefunden werden.
Wer davon betroffen ist, sollte dringend seine Passwörter ändern. Ob Ihre E-Mail-Adresse betroffen ist, können Sie online beim HPI prüfen lassen.
- Neben solchen Datenleaks ist ein schlecht gewähltes Passwort nach wie vor die am meisten genutzte Sicherheitslücke im Internet. Denn Hacker können es mit Hilfe bestimmter Programme rasch herausfinden. Diese Programme testen in Sekundenschnelle unterschiedliche Buchstaben- und Zahlenkombinationen, etwa aus Wörterbüchern, in Verbindung mit Zahlenkombinationen.
Nach Angaben des HPI werden die Kombinationen "123456", "123456789" und "password" am häufigsten als Passworte genutzt. Unsicherer als damit geht es kaum!
Denkbar ist außerdem, dass Fremde per Phishing, also beispielsweise mit manipulierten E-Mails, an Ihre Login-Daten kommen. Was Sie bei verdächtigen E-Mails beachten sollten, finden Sie in unserem Phishing-Bereich.
Um sicher im Netz unterwegs zu sein, ist darum besonders wichtig:
- Nutzen Sie möglichst für jeden Dienst ein eigenes Passwort. Gibt es bei einem der Portale eine Sicherheitslücke, über die Zugangsdaten wie Passwörter und Benutzername abhandengekommen sind, können sich Kriminelle mit den ergaunerten Daten nicht in alle Ihre anderen Accounts einloggen.
- Wählen Sie möglichst starke Passwörter, die sich nicht leicht erraten lassen.
Die wichtigsten Tipps auf einen Blick liefert das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) auf einem Faktenblatt.
6 Regeln für gute Passwörter
- Grundsätzlich gilt: Je länger das Passwort, desto sicherer.
- Ein Passwort sollte mindestens 8 Zeichen lang sein – dann aber auch komplex, das heißt aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen (z.B. § $ % & ! ?) bestehen.
- Ein langes Passwort, das 20 bis 25 Zeichen oder länger ist, kann hingegen weniger komplex sein und aus zwei Zeichenarten bestehen.
- Es sollte nicht in einem Wörterbuch zu finden sein oder mit Ihnen und Ihrer Familie im Zusammenhang stehen. Verwenden Sie also keine Namen, Geburtsdaten, Telefonnummern oder Ähnliches.
- Es sollte keine bloße Zahlenfolge (12345…), keine alphabetische Buchstabenfolge (abcdef…) und keine Reihe benachbarter Tasten auf der Tastatur (qwertz…) darstellen.
- Je sensibler ein Zugang ist (etwa beim Online-Banking), umso mehr Sorgfalt sollten Sie bei der Auswahl eines starken Passworts walten lassen. Falls der Anbieter keine Zeichenbegrenzung für das Passwort vorsieht, gilt: Je länger, desto besser!
- Wählen Sie nicht das gleiche Passwort für mehrere Portale, sondern legen Sie für jeden genutzten Dienst bzw. jeden Ihrer Online-Accounts eigene Passwörter an.
- Ändern Sie ein Passwort, wenn es Ihnen von einem Anbieter übermittelt wurde und Sie sich das erste Mal dort angemeldet haben. Weitere Gründe zum Ändern des Codes wären, dass Ihr Online-Dienstleister Sie dazu auffordert, große Datenlecks bekannt werden oder Ihr Gerät mit Schadsoftware infiziert worden ist.